"Flüchtlingsintegration in der Forschung" (04.12.2017)

Was wissen wir über die Menschen, die gekommen sind?

 

eine Veranstaltung von okay.zusammen leben
im Rahmen der Veranstaltungsreihe “Über Integration reden!”
am 4. Dezember 2017 im Foyer der Kulturbühne AMBACH

 

In den letzten Jahren ist es zu einem starken Zuzug von Menschen aus Kriegs- und Krisengebieten nach Österreich bzw. nach Vorarlberg gekommen. Wie die Eingliederungsprozesse dieser Menschen in die Gesellschaft verlaufen, wird heute so genau beobachtet und begleitet wie selten zuvor – auch von Seiten der Forschung.

Die Veranstaltung „Flüchtlingsintegration in der Forschung – Was wissen wir über die Menschen, die gekommen sind?“ am 4. Dezember 2017 im Foyer der Kulturbühne AMBACH in Götzis verfolgte das Ziel, diese Forschungsergebnisse Akteuren und Akteurinnen im Bereich der Flüchtlingsintegration zugänglich zu machen und damit einen Beitrag zu einer evidenzbasierten Integrationsarbeit zu leisten.

Nachfolgend finden Sie Informationen zu den Vorträgen und den Referentinnen sowie Links zu vertiefender Literatur. Die Präsentationen zu den Vorträgen stehen Ihnen in der rechten Spalte zum Download zur Verfügung.

 

Information zu den Vorträgen und vertiefender Literatur

Input 1: Potentiale erkennen und einsetzen: Bildung, Qualifikationen und Arbeitserfahrung von Geflüchteten aus dem Herbst 2015

Im Rahmen der Erhebung „Displaced Persons in Austria Survey (DiPAS)“ wurden im Herbst 2015 syrische, irakische und afghanische Geflüchtete in und um Wien zu ihrer Ausbildung und ihren beruflichen Erfahrungen, ihrem Familienstatus, ihren Einstellungen und Werten sowie ihren Zukunftsplänen befragt. Die Studienergebnisse zeigen, dass Geflüchtete im Schnitt wesentlich höher gebildet sind als die Gesamtbevölkerung im jeweiligen Heimatland: Fast die Hälfte der Befragten aus Syrien und dem Irak hat eine Sekundarbildung erhalten, jeweils mehr als ein Viertel gab an, mindestens einen post-sekundären Abschluss zu besitzen. Das vorhandene Humankapital, welches Geflüchtete nach Österreich mitgebracht haben, lässt nachhaltige Lern- und Integrationserfolge erwarten.

 

Zur Referentin:

DI Mag. Dr. Isabella Buber-Ennser forscht am Institut für Demographie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und ist dort stellvertretende Leiterin der Forschungsgruppe „Demographie Österreichs“. Buber-Ennser ist Mitarbeiterin am “Wittgenstein Centre for Demography and Global Human Capital”, einem demographischen Zentrum in Wien und unterrichtet an der FH Technikum Wien.

 

Literaturhinweis:

Buber-Ennser, I. (et al.) (2016): Humankapital, Werte und Einstellungen von Menschen, die 2015 in Österreich Zuflucht suchten, in: PLOS ONE, Sept. 2016, Download unter: http://www.oeaw.ac.at/en/vid/research/research-projects/dipas/plos-one-journal-article/deutsche-uebersetzung-des-artikels/.


Input 2: Hintergründe verstehen: Einstellungen Geflüchteter aus Afghanistan, dem Irak und Syrien zu Politik, Religiosität und eigener Verortung in Österreich

In der Studie „Wertehaltungen und Erwartungen von Flüchtlingen in Österreich“ wurden Geflüchtete aus Afghanistan, dem Irak und Syrien zu unterschiedlichen Themenbereichen befragt. In der vorangehenden Pilotstudie wurde auf biographische Erzählungen und Hintergründe eingegangen. Basierend auf einer Zusammenschau beider Studien wurden im Vortrag von Fr. Bauer-Amin Einstellungen und (Selbst-)Verortungen Geflüchteter diskutiert.

 

Zur Referentin:

Sabine Bauer-Amin, MA, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sozialanthropologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, sowie Gründungsmitglied des Refugee Outreach and Research Networks (ROR-n). Ihre Forschungsschwerpunkte sind politische Anthropologie, Flüchtlingsstudien und Identitätsdynamiken im Nahen Osten.

 

Literaturhinweis:

Österreichische Akademie der Wissenschaften (2017): Wertehaltungen und Erwartungen von Flüchtlingen in Österreich. Endbericht, Februar 2017, Download unter: http://www.oeaw.ac.at/fileadmin/NEWS/2017/PDF/Studie_Wertehaltungen_und_Erwartungen.pdf.

Kohlbacher, J. / Schiocchet, L. (Hg.) (2017): From Destination to Integration - Afghan, Syrian and Iraqi Refugees in Vienna, Institut für Stadt- und Regionalforschung - Forschungsberichte, Band 45, Bestellung unter: https://verlag.oeaw.ac.at/404?page=search&keywords=From+Destination+to+Integration+-+Afghan%2C+Syrian+and+Iraqi+Refugees+in+Vienna&desc=on&sdesc=on&isbn10=&isbn13=


Input 3: "Talent-Scout – Learning by doing" - ein Lern- und Arbeitsprojekt für junge Flüchtlinge in Vorarlberg

Talent-Scout, ein Lern- und Arbeitsprojekt für junge Geflüchtete, initiiert von der AK Vorarlberg und durchgeführt von der INTEGRA Vorarlberg, war ein Pilotprojekt für eine bis dahin weitgehend unbekannte Zielgruppe. Dies führte dazu, dass im Verlaufe der Umsetzung pragmatische Anpassungen des Konzeptes stattfanden, die im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung laufend dokumentiert und analysiert wurden. Im Vortrag wurden der Umsetzungsprozess, Ergebnisse und Schlussfolgerungen vorgestellt.

Anschließend wurden von Jonathan Jancsary die Erfahrungen, die in den letzten zwei Jahren in den Projekten der Caritas Vorarlberg gesammelt wurden, ergänzt.

 

Zu den ReferentInnen:

Dr.in Eva Häfele ist freischaffende Sozialwissenschafterin mit den Schwerpunkten Frauen, Jugend, Arbeitsmarkt sowie Migration. Im Auftrag der AK Vorarlberg führte sie 2016 die wissenschaftliche Begleitung des Projektes „Talent-Scout – Learning by doing“ durch.

Jonathan Jancsary MA ist Mitarbeiter der Grundlagenarbeit der Caritas Vorarlberg.

 

Literaturhinweis:

Häfele, E. (2017): „Talent-Scout – Learning by Doing“ Endbericht der wissenschaftlichen Begleitung eines Lern- und Arbeitsprojekts für junge Flüchtlinge, Download unter: https://media.arbeiterkammer.at/vbg/PDF/Publikationen/Talent_Scout_Studie.pdf